Erkrankung

 

 

Liebe Besucher und Betroffene,

im Folgenden möchten wir Sie über die familiären Zystennieren, auch autosomal dominante polyzystische Nierenerkrankung genannt, informieren.

Die folgenden Ausführungen sollen Ihnen einen Einblick in die Ursachen der Erkrankung, die Art der Vererbung, die Krankheitszeichen und –folgen, sowie die bisher noch begrenzten Möglichkeiten der Behandlung vermitteln. Wichtig sind die frühzeitige Erkennung der Krankheit und die Identifizierung von Risikofaktoren, die zu Komplikationen führen und den Krankheitsverlauf entscheidend beeinflussen können.

Je früher die therapeutischen Möglichkeiten genutzt werden, desto größer sind die Aussichten, den Krankheitsverlauf günstig zu beeinflussen.

Aufbau und Funktion der Niere

Die beiden Nieren liegen beim Menschen rechts und links der Wirbelsäule in Höhe der unteren Brust- und oberen Lendenwirbelkörper. Sie ähneln in ihrer Form einer Bohne, haben eine Länge von etwa 10 cm und eine Breite von 5 cm. Eine einzelne Niere wiegt zwischen 120 und 250 gr. Gegen Verletzungen von außen werden die Organe durch eine Bindegewebs- und Fettkapsel, durch die umgebende Muskulatur und die Rippen geschützt.

Die Funktionseinheiten der Niere bestehen aus den Nierenkörperchen und einem röhrenförmigen System von Harnkanälchen. Jedes Nierenkörperchen enthält ein Knäuel von  Blutkapillaren (Glomerulus), das von einer Kapsel  umgeben wird. Von den Glomeruli führen gewundene Nierenkanälchen (Tubuli) zu den Sammelrohren. In ihrer Gesamtheit werden die Nierenkörperchen und –kanälchen Nephrone genannt, von denen beim Erwachsenen bis zu 2 Millionen ausgebildet sind.

Eine der Hauptaufgaben ist die Klär- und Entgiftungsfuntion. Blutzellen, wie die roten und weißen Blutkörperchen, sowie größere, feste Bestandteile des Blutes passieren die Poren der Kapillarfilter – die Glomeruli – nicht und verbleiben somit im Körper. Flüssigkeit und zu entgiftende Stoffe gelangen in die Tubuli und Sammelrohre. Hier wird die filtrierte Flüssigkeit in ihrer Zusammensetzung verändert. Wichtige Stoffe werden zurückgewonnen und wieder in den Blutkreislauf aufgenommen. Abbauprodukte des Stoffwechsels, z.B. von Eiweiß und Fetten, sowie Giftstoffe werden dagegen in konzentrierter Form ausgeschieden. Zu diesen Abbauprodukten zählen z.B. Harnstoff, Harnsäure und Kreatinin. Auch ein Teil der Medikamente wird über die Niere entfernt. Aus den Sammelrohren fließt der entstandene Harn schließlich in das Nierenbecken und über die Harnleiter in die Blase.

Neben dieser Klärfunktion übernehmen die Nieren wichtige Aufgaben in der Kontrolle des Wasser- und Elektrolythaushaltes. Befindet sich zuviel Flüssigkeit im Körper, so wird diese über die Nieren ausgeschieden. Bei Wassermangel wird der Urin durch ein Hormon (antidiuretisches Hormon, ADH) konzentriert und Flüssigkeit zurückgehalten.

Mit der Volumenregulierung verbunden ist die Ausscheidung von Mineralstoffen, den sogenannten Elektrolyten – Natrium, Chlorid, Kalium, Calcium, Magnesium und Phosphat. Je nach Aufnahme mit der Nahrung und Bedarf des Organismus werden diese Elektrolyte vermehrt ausgeschieden oder zurückbehalten.

Eine weitere Aufgabe der Niere ist die Kontrolle des Säure-Basen-Haushaltes im Blut. Um einen konstanten Säurewert im Körper aufrechtzuerhalten (pH 7,4), scheidet die Niere entweder saure Bestandteile aus oder hält basische Anteile (Bikarbonat) zurück.

Neben Klär- und Regulationsfunktionen obliegt den Nieren die Produktion von Hormonen und Enzymen. Zum Beispiel wirkt das Enzym Renin gemeinsam mit Hormonen bei der Einstellung des Blutdruckes und des Blutvolumens mit. Das Hormon Erythropoietin regt die Bildung der roten Blutkörperchen (Erythrozyten) im Knochenmark an. Fehlt es, weil die Nieren geschrumpft sind oder entfernt wurden, kommt es zu Blutarmut (Anämie). Nicht zu vergessen ist die Rolle der Nieren beim Vitamin-Stoffwechsel. Vitamin D wird in seine aktive Form umgewandelt und reguliert zusammen mit anderen Hormonen den Calcium- und Knochenstoffwechsel.

Bei Erkrankungen der Nieren können bei fortschreitendem Funktionsverlust die einzelnen Aufgaben nur unzureichend wahrgenommen werden. Es sammeln sich vermehrt harnpflichtige Substanzen, wie Harnstoff und Kreatinin, im Körper an. Deren Konzentration im Blut wird deshalb als Messwert für die Funktion der Nieren herangezogen. Es kann zu Wassereinlagerungen mit Überwässerung des Organismus kommen. Ist die Funktion der Nieren so weit eingeschränkt, dass mit bedrohlichen Störungen im Wasser- und Elektrolythaushalt zu rechnen ist oder eine Vergiftung mit harnpflichtigen Stoffen droht, muss eine Blutreinigung (Dialyse) durchgeführt werden.

 

Was sind Zystennieren?

Es gibt verschiedene Erkrankungen, die mit Zystenbildungen an den Nieren einhergehen. Wir möchten hier über die erbliche Form von Zystennieren, die meist erst im Erwachsenenalter zu Symptomen führt, informieren. Der Fachausdruck für diese Erkrankung ist Autosomal Dominante Polyzystische Nierenerkrankung. Andere Bezeichnungen sind: Polyzystische Nierenerkrankung im Erwachsenenalter oder Familiäre Zystennieren. Nicht zu verwechseln ist die Erkrankung mit einzelnen Zysten der Niere (Nierenzysten), die bei jedem Menschen, vor allem im fortgeschrittenen Lebensalter, auftreten können. Diese einzelnen Nierenzysten sind nicht erblich und haben meistens keine krankhafte Bedeutung.

Zysten sind flüssigkeitsgefüllte Hohlräume in den Nieren. Diese können die Größe eines Stecknadelkopfes haben, aber auch die Ausmaße einer Orange erreichen. Im Verlauf kommt es zu einer stetigen Zunahme der Größe und Anzahl der Zysten. Dies geschieht durch Flüssigkeitsabsonderung und Wachstum der die Zysten auskleidenden Zellen. Im fortgeschrittenen Stadium stellen sich die Nieren dann von vielen Zysten durchsetzt dar, was durch den Ausdruck polyzystisch charakterisiert ist.

Durch die Zunahme der Zysten an Zahl und Größe wird das gesunde Nierengewebe verdrängt. Zwischen den Zysten kommt es zu entzündlichen Veränderungen mit Ausbildung von Narbengewebe und damit zur Einschränkung der Nierenfunktion. Die autosomal dominante polyzystische Nierenerkrankung, oder abgekürzt ADPKD, nach dem englischen Begriff Autosomal Dominant Polycystic Kidney Disease, beruht auf einem veränderten Erbmerkmal (Gen). Durch das veränderte Gen können im Körper verschiedene Krankheitszeichen, die nicht nur auf die Nieren begrenz sind, auftreten. Die genetische Veränderung bewirkt neben der Bildung von Zysten in den Nieren oft auch Zysten in der Leber. Gelegentlich treten Veränderungen am Magen-Darm-Trakt, am Herzen und an den Gefäßen auf. Bei über 80% der Patienten besteht ein erhöhter Blutdruck, vor allem bei bereits eingeschränkter Nierenfunktion.

 Wie werden Zystennieren vererbt?

Jeder Mensch verfügt über Erbinformationen, die auf einem doppelten Chromosomensatz (2x23 Chromosomen) gespeichert sind. Das XY-Chromosomenpaar bestimmt das Geschlecht und 22 Chromosomenpaare, sogenannte Autosomen, sind nicht geschlechtsspezifische Chromosomen. Das am häufigsten für die Zystennierenerkrankung verantwortliche Gen liegt

auf dem kurzen Arm des Chromosom 16 (80-85%). Dieses wird auch als PKD1-Gen bezeichnet. Seltener liegt der genetische Defekt auf dem langen Arm des Chromosom  4 (15-20%), dem PKD2-Gen. Man vermutet, dass wenigstens noch ein weiteres Gen für familiäre Zystennierenerkrankung verantwortlich ist. Sowohl Männer als auch Frauen können diese Krankheit erben und vererben.

Ist ein Elternteil erkrankt, so besteht eine 50%ige Wahrscheinlichkeit, den Gendefekt an die Nachkommen zu übertragen. Dieser ist bei ADPKD dominant. Das bedeutet, daß bei Trägern dieses Erbmerkmales de Erkrankung in jedem Fall im Laufe des Lebens auftritt.

Wie häufig treten Zystennieren auf?

Weltweit sind über 5 Millionen Fälle familiärer Zystennieren bekannt. Es ist jedoch von einer hohen Dunkelziffer auszugehen. Die Häufigkeit liegt bei etwa 1 Erkrankung pro 800-1000 Einwohner.

 

In Welchem Alter treten Krankheitszeichen auf?

Zeichen der Erkrankung treten zumeist erstmals zwischen dem 20. und 30. Lebensjahr auf. Im Einzelfall kann dies jedoch sehr unterschiedlich sein. Ein sehr viel früherer, aber auch späterer Erkrankungsbeginn ist möglich. Eine Ursache für den unterschiedlichen Verlauf kann mit dem jeweilig betroffenen Gen zusammenhängen. Untersuchungen haben gezeigt, daß bei einer Veränderung des Chromosoms 4 (PKD2-Gen) in vielen Fällen erst später Funktionseinschränkungen der Nieren und Bluthochdruck  auftreten als bei einer Veränderung auf dem Chromosom 16 (PKD1-Gen).

Wie macht sich die Erkrankung bemerkbar?

Im frühen Stadium der Erkrankung werden im allgemeinen keine Beschwerden bemerkt. Erste Zeichen können blutiger Urin, Harnwegsentzündungen mit Schmerzen beim Wasserlassen und/oder hoher Blutdruck sein. Seltener treten Rücken-, Flanken-, oder Bauchschmerzen auf. Auch häufigeres und nächtliches Wasserlassen, sowie Kopfschmerzen können erste Hinweise sein.

Andere Organbeteiligungen

Wie bereits erwähnt, können außer den Nieren auch andere Organe betroffen sein. Am häufigsten finden sich Leberzysten. Diese treten im Verlauf bei etwa 50% der Betroffenen mit Zystennieren auf. Durch die Leberzysten vergrößert sich das Organ, es bleibt aber genügend funktionsfähiges Lebergewebe vorhanden. Selten können die Zysten zu erheblicher Zunahme der Lebergröße und zur Verdrängung der Nachbarorgane mit Verdauungsstörungen führen. Die beschriebenen Veränderungen können durch eine Ultraschalluntersuchung festgestellt werden.

Erweiterungen von Gehirnarterien (Aneurysmen) sind bei ca. 10% der Patienten mit Zystennieren bekannt. Aneurysmen sind Aussackungen von Blutgefäßen. Diese Erweiterungen bleiben oft lange Zeit symptomlos, können aber zu Komplikationen führen. In seltenen Fällen findet sich eine erweiterte Hauptschlagader (Aorta). Knapp 25% der Betroffenen weisen einen Herzklappenfehler auf. In einigen Fällten kann die Klappe nicht richtig schließen. Hierdurch treten Herzgeräusche und gelegentlich unregelmäßiger Herzschlag auf. Für den Patienten machen sich diese Veränderungen meist nicht bemerkbar. Bei Schlussunfähigkeit ist eine Antibiotikaprophylaxe bei Eingriffen am Magen-Darmtrakt, Urogenitalsystem und Zahnarztbehandlung notwendig. Am Dickdarm können sich Divertikel entwickeln. Darunter versteht man Ausstülpungen der Darmwand. Meistens treten diese Veränderungen bei älteren Dialysepatienten auf. Entzünden sich diese Divertikel, kann die Behandlung mit Antibiotika notwendig werden, in schweren Fällen auch ein chirurgischer Eingriff  erforderlich sein.

Probleme bei Zystennieren

Bei ca. 80% der Patienten mit Zystennieren tritt ein Bluthochdruck (Hypertonie) auf, häufig als erstes Symptom, noch bevor eine Nierenfunktionseinschränkung vorliegt. Durch einen langfristig bestehenden Bluthochdruck können einerseits Komplikationen wie Herzinfarkt, 

Schlaganfall, Augenschäden und Durchblutungsstörungen in den Beinen auftreten, andererseits führt Bluthochdruck zu einer Verschlechterung der Nierenfunktion.

Häufig kommen Harnwegsinfektionen vor. Die Entzündungen treten in der Harnblase, im Nierenbecken oder in den Zysten auf und können sich durch Flankenschmerzen, Beschwerden beim Wasserlassen und Fieber bemerkbar machen. Die Behandlung der Infektionen erfolgt mit Antibiotika und erfordert die Zysteninfektionen den Einsatz von speziellen Antibiotika, die durch die Zystenwand in die Zysten eindringen können.

Nierensteine haben etwa 20% der Patienten mit familiären Zystennieren. Sie können die Ursache für blutigen Urin (Hämaturie) und Nierenkoliken sein. Blutiger Urin kann aber auch durch geplatzte Zyste, verletzte Blutgefäße infolge einer Dehnung der Zystenwand und durch Harnwegsinfektionen verursacht werden.

Die Nierenfunktion nimmt im Krankheitsverlauf zu zunehmendem Alter langsam ab. Bei etwa der Hälfte der Patienten tritt zwischen dem 50. und 60. Lebensjahr ein Versagen der Nieren auf, wodurch eine Nierenersatzbehandlung, z.B. Dialyse, erforderlich wird. Eine Nierentransplantation ist auch möglich. Im Einzelfall kann der Verlauf sehr unterschiedlich sein, häufig findet sich jedoch ein ähnlicher Krankheitsverlauf innerhalb einer Familie. Zu den Faktoren, die zu einem rascheren Funktionsverlust der Niere führen können, den sogenannten Progressionsfaktoren, gehören:

            1. PKD1-Gen

            2. Bluthochdruck

            3. Harnwegsinfektionen bei Frauen

            4. Große Anzahl von Leberzysten bei Frauen

            5. Mehr als 3 Schwangerschaften

            6. Wiederholt blutiger Urin

Die bereits erwähnten Gehirnaneurysmen können bei Erreichen einer bestimmten Größe platzen. In diesen Fällen treten Blutungen auf, die zu Symptomen eines Schlaganfalls mit Lähmungen oder Bewusstlosigkeit führen können. Untersuchungen haben gezeigt, daß Familien mit einer positiven Vorgeschichte häufiger betroffen sind. Deshalb ist es wichtig, nach Schlaganfällen in der Familie zu fragen und dies mit dem Arzt zu besprechen. Mit einer Kernspinuntersuchung des Kopfes können diese Gefäßveränderungen rechtzeitig diagnostiziert und ab einer bestimmten Größe  zur Vermeidung der genannten Komplikationen operiert oder verschlossen werden.

Wie findet man heraus, ob Zystennieren bestehen?

In vielen Fällten kann man durch genaues Erfragen der Krankengeschichte von Eltern, Großeltern und deren Geschwister auf Hinweise für die Erkrankung stoßen. Eine sorgfältige Familienanamnese ermöglicht die Erstellung eines informativen Stammbaums. Die Ultraschalluntersuchung ist das obligate diagnostische Verfahren, um Zysten in den Nieren festzustellen. Sie ist einfach durchzuführen und belastet den Körper nicht. Genauere 

Methoden sind die Computertomographie und die Kernspintomographie, die jedoch aufwendiger sind und nur bei Problemfällen und Komplikationen eingesetzt werden müssen.

Eine weitere Möglichkeit bietet die Genanalyse. Sie kann vor allem zur Diagnosestellung bzw. Ausschluss der Erkrankung, besonders im frühen Lebensalter, herangezogen werden. Diese Untersuchung wird nur in Speziallabors durchgeführt.

Was können Sie im Fall einer Erkrankung tun?

Wenn bei Ihnen Zystennieren bekannt sind, sollten Sie besonders auf folgende Beschwerden achten: Schmerzen oder Brennen beim Wasserlassen, häufiges und nächtliches Wasserlassen, Blut im Urin, Rücken- oder Flankenschmerzen und Fieber. Diese Zeichen deuten auf eine Harnwegsinfektion oder beginnende Funktionseinschränkung der Nieren hin. Blutiger Urin kann Folge einer Zystenblutung oder eines Nierensteinleidens sein.  Kopfschmerzen und Sehstörungen können durch Bluthochdruck verursacht werden. In all diesen Fällen sollten Sie den Arzt aufsuchen.

Wichtig sind regelmäßige Kontrollen des Blutdrucks, um einen Bluthochdruck frühzeitig zu erkennen und rechtzeitig behandeln zu können. Ein erhöhter Blutdruck besteht bei Werten von mehr als 135/85 mmHg. Eine gute Blutdruckeinstellung kann mit Medikamenten erreicht werden, die gleichzeitig die Nierenfunktion stabilisieren können. Eine Verbesserung der Blutdruckeinstellung kann zusätzlich durch Gewichtsnormalisierung, kochsalzarme Ernährung und regelmäßige körperliche Aktivität erzielt werden.

Eine regelmäßige Betreuung sollte bei Betroffenen durch ihren Hausarzt und einen Facharzt für Innere Medizin und Nierenerkrankungen (Nephrologen) in Zusammenarbeit mit einem Urologen stattfinden. Bei Manifestation der Erkrankung sollten die Familienangehörigen untersucht werden, wobei speziell bei Kindern die Entscheidung für den Zeitpunkt der Untersuchung individuell getroffen werden muss. Durch eine frühzeitige Diagnose können Bluthochdruck und Risikokonstellationen rechtzeitig entdeckt und behandelt werden. Dadurch ist eine rasche Verschlechterung der Nierenfunktion in vielen Fällen zu verhindern und der Beginn einer Dialysebehandlung zeitlich zu verzögern. Wird infolge des Nierenfunktionsverlustes die Dialyse unvermeidbar, ist die Möglichkeit der Nierentransplantation zu prüfen. Jedoch sollte das oberste Ziel der Behandlung der möglichst lange Funktionserhalt der eigenen Nieren sein.

Derzeit werden Therapiestudien mit Medikamenten durchgeführt, die eine Hemmung von Zystenwachstum und Flüssigkeitsabsonderung bewirken, um so das Fortschreiten der Erkrankung zu verhindern. Über neuere Entwicklungen und zu weiteren Fragen, insbesondere auch zur Genetik und Familienplanung, informieren und beraten wir Sie und Ihre Angehörigen gerne individuell.

Fazit

Familiäre Zystennieren auch autosomal dominante polyzystische Nierenerkrankung genannt sind eine der am häufigsten erblichen Erkrankungen und die am häufigsten vererbbare Nierenerkrankung.   

Die Erkrankung ist bislang noch nicht heilbar. Jedoch kann insbesondere durch frühzeitige Erkennung und Behandlung der verschiedenen Komplikationen (z.B. Bluthochdruck, Harnwegsinfektionen) die Funktionseinschränkung der Nieren hinausgezögert werden.

Die Vererbungswahrscheinlichkeit liegt bei 50%. Man schätzt weltweit auf 400 bis etwa 1000 Einwohner mindestens einen Betroffenen.
Bei dieser Erkrankung bilden sich in den Nieren Zysten, das sind mit Flüssigkeit gefüllte Hohlräume, die zu einer zunehmenden Funktionseinschränkung der Nieren bis zum chronischen Nierenversagen führen können. Als Nierenersatztherapie steht bei Funktionsverlust die Dialyse zur Verfügung.

Die Transplantation eines geeigneten Organs wäre der nächste Schritt. Hierdurch wird die Lebensqualität der Betroffenen wieder wesentlich erhöht. Es kann dann in den meisten Fällen ein ganz normales Leben geführt werden. Allerdings kann es auch hier Komplikationen geben. Der Mangel an Spenderorganen bedeutet zudem oftmals eine lange Wartezeit. Deshalb ist es notwendig, Behandlungsmöglichkeiten gegen Zystenbildung und das Wachstum der Zysten zu finden.

Weltweit werden Forschungen durchgeführt, um die Erkrankung optimal behandeln zu können. Klinische Studien werden in den nächsten Jahren Erkenntnisse über Behandlungsmöglichkeiten bringen. Wenn auch Sie interessiert sind, fragen Sie doch bei Ihrem nächsten Arztbesuch nach.